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Сакральное в советской литературе
Доклад Екатерины Васильевой-Островской.
ИнтервьюСовременная русская поэзия: между традицией и постмодерном
Отчёт о поэтических чтениях в Кёльнском университете, организованных Екатериной Васильевой-Островской.

 

 

   

Die offenbarte Utopie

Das Sakrale in der sowjetischen Literatur

VORTRAG VON EKATERINA VASSILIEVA-OSTROVSKAJA
Laurenz Leky liest Ausschnitte aus den besprochenen Werken

13.05.2004 19:00

Köln
Lew Kopelew Forum
Neumarkt 18a

Die sowjetische Literatur als ideologievermittelnder Text hat verschiedenste Formen des Sakralen in sich aufgenommen, die auch das durchstrukturierte Leben im Sowjetstaat insgesamt bestimmten. Es ist jedoch falsch zu glauben, dass die Literatur des so genannten sozialistischen Realismus gänzlich von Anweisungen der Partei abhing. Vielmehr entwickelte sie eine gewisse Eigendynamik, die es ihr erlaubte, nicht nur das Wunschbild der Wirklichkeit liniengetreu wiederzugeben, sondern auch eine innovative Weltsicht zu prägen, die die ideologischen Grundlagen des Staates auf vielerlei Art selbstständig beeinflusste. So entstand neben den Werken, die eine magische Aura solcher Kultstätten wie des Mausoleums oder des Roten Platzes beschreiben, eine literarische Tradition, die den Einbruch des Sakralen in das Leben jedes einzelnen sowjetischen Bürgers als eine gelebte Erfahrung darstellt. Spürbar - sowohl für den Helden als auch für den Leser - wird das Sakrale insbesondere in den zahlreichen Szenen, die eine Begegnung des Protagonisten mit Lenin oder Stalin zeigen und oft einen Wendepunkt in seinem Schicksal markieren, wobei die plötzliche Nähe zum Anführer des Volkes zu einem Akt der Offenbarung stilisiert wird.

Der Vortrag konzentriert sich auf die Wirkungsformen des Sakralen in der sowjetischen Literatur der 30-40-er Jahre unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen literarischen Utopien und dem totalitären Massenbewusstsein.


www.kopelew-forum.de